WSF Neptun Köln organisiert bemerkenswerte Demo auf dem Rhein
- Kategorie: News
- Veröffentlicht: 01.03.2025
- Geschrieben von Geschäftsstelle
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Für Demokratie und Vielfalt
Organisiert vom Wassersportverein „Neptun e.V.“ in Köln-Mülheim fand Anfang Februar die erste „Rheindemo“ unter dem Motto „Auf‘s Wasser für Demokratie und Vielfalt“ statt. Der Rhein bei Köln wurde zum Schauplatz für ein farbenfrohes und friedliches Statement als sich rund 350 Boote an der Südbrücke versammelten und über den Rheinauhafen bis zur Zoobrücke unterwegs waren.
Der Kanu-Verband NRW, die KanuJugend NRW und viele Vereine und Vereinsmitglieder waren vor Ort und unterstützten diese wertvolle Veranstaltung.
Foto: Oliver Dienst
Neben dem Paddeln erwarteten die Teilnehmer:innen und Besucher:innen ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm am Rheinauhafen, bei dem die TNT-Brassband mit ihrer energiegeladenen Musik für die passende Atmosphäre sorgte. Zwischendurch bildeten sie eine Kette von einem Ufer zum anderen und symbolisierten so eine Gemeinschaft für Demokratie und Respekt. Menschenmassen, welche die Rheinufer und Brücken säumten, unterstützten sie. Die Wassersportfreunde Neptun haben sich als gemeinwohlorientierter Akteur in der gegenwärtigen Krise der Demokratie mit der ersten Demonstration auf dem Rhein zu Wort gemeldet. Unser – zugegeben ziemlich kurzfristiger Aufruf – erfuhr eine überwältigende Resonanz: Wassersportler:innen aus der ganzen Republik von München über Bonn bis Hamburg kamen am Sonntag, den 2. Februar nach Köln und sammelten sich an der Südbrücke. Mehr als 80 Vereine machten mit, ca. 350 Boote mit über 400 Paddler:innen und Ruderer:innen waren dabei! Es hätten weit mehr sein können, aber Sicherheitsbedenken, die bei einem ersten Versuch allzu verständlich waren, haben das begrenzt. Und auf unsere Kölner:innen war Verlass: Der Rheinauhafen am Schokoladenmuseum war zur Kundgebung brechend voll, auf den Brücken und vor allem am linken Rheinufer säumten Demokraten jubelnd und skandierend unseren Wasserweg.
Es geht um den Erhalt der Demokratie
Das Schauspiel, das sich auf dem Rhein bei klar blauem Himmel, strahlender Sonne und klirrender Kälte bot, hätte unser Motto und unsere Kernanliegen nicht besser darstellen können: Für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung! Die Vielfalt von hunderten Einzelbooten in allen Farben des Regenbogens, die Zweier und Großkanadier und zusätzlich die schnittigen Ruderboote betonten den ausgeprägten Individualismus und die Vielfalt. Aber die Umsicht und Rücksichtnahme auf dem Wasser, ohne die eine solche Großveranstaltung auf fließendem Wasser bei hohem Wasserstand nicht auskommen kann, zeigten gleichermaßen Zusammenhalt und Solidarität! Auch ohne Worte war also alles klar. Aber um Worte und Bo(o)tschaften sind Wassersportler nicht verlegen. Von klaren Einwortsignalen wie „Solidarität“ über Banner „Für Demokratie, für Vielfalt, für Alle“ bis hin zu warnenden Appellen „Nie wieder ist jetzt“ wurde kein Zweifel gelassen, um was es uns allen geht: Den Erhalt unserer Demokratie gerade in der Krise. Bei aller Freude über die Resonanz, das Wetter, die schönen Bilder, es war kein Volksfest. Sondern eine Demonstration angesichts der Krise unserer Lebensform, der Demokratie. Das unterstrichen in ihren Reden Maria del Carmen Fernandez Mendez (Autorin und Initiatorin der Demo) und Dr. Frank Bauer (Autor), beide von den Wassersportfreunden Neptun e. V. Köln Mülheim. Unsere Wassersportvereine, unsere Verbände, unsere gemeinsamen Veranstaltungen auf und neben dem Wasser sind so wichtig, weil sie zivilgesellschaftliche Kontexte sind, in denen wir alltäglich Demokratie leben, in denen wir die Errungenschaften der Demokratie wie selbstverständlich genießen. Auch das sind Strukturen, auf deren Entgegenkommen die Demokratie als gesamtgesellschaftliche Verfassung angewiesen ist. Wir müssen sie pflegen und erhalten. Hier müssen wir uns gegenseitig dagegen wappnen, dass Ressentiment, Lüge, Hass, Wut, Verkürzung und Vereinseitigung unser Reden und Handeln prägen. Wir müssen weiterhin versuchen, respektvoll und fair, ehrlich, wahrhaftig und sachorientiert miteinander und mit anderen umzugehen.
Es war ein emotional starkes Gefühl als Teilnehmer an der Demo für Demokratie dabei gewesen zu sein. So bunt wie wir sind und gemeinsam das nach außen zu vertreten, was wir in unseren Vereinen leben wollen. Wenn es nur noch braune Boote gäbe ... wie schrecklich. Dietmar Krakat
Danke für Hilfe bei der Durchführung
An dem Gelingen dieser ersten Rheindemonstration in Köln waren viele helfende Hände beteiligt. Ein besonderer Dank der Wassersportfreunde Neptun e. V. geht an die Polizei in Duisburg, die sowohl als Versammlungsals auch als einsatzführende Behörde dafür gesorgt hat, dass wir uns alle friedlich und sicher auf dem Rhein versammeln können. Die Kooperation im Vorfeld und die Einsatzwahrnehmung durch die Polizei am Tag der Versammlung selber waren geprägt von dem Bewusstsein, welch große Bedeutung das Versammlungsrecht in einer Demokratie hat. Auch möchten wird der DLRG und den ihr unterstellten Wasserrettungskräften danken, die trotz einer sehr kurzen Vorbereitungszeit eine hohe Anzahl an Rettungsbooten und Einsatzkräften bereitgestellt hat. Ohne die Wasserrettung hätte diese Versammlung nicht stattfinden können. Und abschließend geht ein großes Dankeschön an die Künstler:innen der TNT Brassband, Die Brausen und die Solo-Künstlerin Patricia, die uns musikalischen Rückenwind gegeben haben. Den können wir gut gebrauchen!
Text: Dr. Frank Bauer & Maria del Carmen Fernandez Mendez
Nie wieder! Für Demokratie und Respekt
Rückblick: Schon zum Jugendtag der KanuJugend NRW im November 2024 hatte der Jugendvorstand das Thema „Demokratie und Respekt“ auf die Tagesordnung gebracht.
Dabei traf die KanuJugend NRW auf begeisterte junge Menschen, die mit viel Enthusiasmus entdeckten, dass ihre Meinung gefragt war und sie berichten konnten, auf welchen Wege sie in ihrem Verein für wichtige Werte wie Demokratie, Vielfalt, Respekt und Fairness einstehen können und diese Werte auch an noch Jüngere im Verein weitergeben. Aber beim Jugendtag wurde auch deutlich, dass einige der Anwesenden zurückhaltend waren, sich vielleicht nicht an dieses Thema herantrauten oder verunsichert waren, welche Möglichkeiten ein Verein hat. Grund genug für die KanuJugend aufzuklären und auf die hervorragenden Unterstützungsmöglichkeiten beim Landessportbund NordrheinWestfalen e.V. hinzuweisen. Dort gibt es Fairwerkerinnen und Fairwerker, Qualifizierungsangebote, Angebote für Kinder und Jugendliche und eine tolle Zusammenfassung auf der Homepage www.lsb.nrw mit einer FAQ-Sammlung zum Umgang mit Rechtsradikalismus “Für die Werte des Sports – gegen rechtsextreme Positionen”.
Heute – aufs Wasser für Demokratie und Vielfalt: Als die KanuJugend NRW von der Demo „Für Demokratie und Vielfalt“ hörte, war gleich klar, dass auch die Verteter der Jugend dabei sein müssen. Vor Ort waren alle Teilnehmer und Vertreterinnen überwältigt, von der tollen Organisation durch den WSF Neptun Köln, von den vielen bunten Booten und von der Unterstützung an Land. Viele waren zusammengekommen, um für die Demokratie einzustehen. Während einige aus dem Jugendvorstand der KanuJugend NRW auf dem Wasser waren, nutzte ein weiteres Mitglied die Chance zum Gespräch mit vielen Vereinskanuten und auch Vereinsvorständen, eine Aktion, die auf viel Interesse stieß und die das Netzwerk weiterwachsen lässt. Die KanuJugend NRW bleibt dran!
FAQ des Landessportbundes NRW: (Auszug)
1. Dürfen Sportvereine und Sportorganisationen zu Kundgebungen und Demonstrationen gegen Rechtsextremismus aufrufen?
Ja, gemeinnützige (Sport-)Vereine dürfen sich zu (tages-)politischen Themen positionieren und auch zu Kundgebungen gegen Rechtsextremismus aufrufen. Sie sind zwar parteipolitisch neutral, aber nicht gesellschaftspolitisch neutral. Bei den momentanen Kundgebungen wird gegen die Verbreitung menschenfeindlicher Positionen demonstriert, denn diese verstoßen gegen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und gegen die Werte des Sports. Sportvereine als Teil unserer Gesellschaft dürfen sich gesellschaftspolitisch äußern und leisten mit ihrer Positionierung einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Demokratie. Die Vereinskultur selbst basiert auf demokratischen Grundwerten, wie mitgestalten, mitentscheiden und mitstreiten. Durch demokratie- und menschenfeindliche Aussagen von Organisationen und Parteien ist unsere Vereins- und Gesellschaftskultur unter Druck, Demonstrationen gegen Rechtsextremismus tragen zum Erhalt unserer offenen Vereinskultur bei.
2. Warum sollten Vereine jetzt Haltung zeigen und sich äußern?
Indem sich Vereine aktiv gegen Diskriminierung, Rassismus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit aussprechen, senden sie eine klare Botschaft und vertreten offen die Werte des Sports. Ein Verein, der sich gegen menschenfeindliche Positionen äußert, schützt Menschen innerhalb und außerhalb des Vereins, die von Diskriminierung betroffen sind. Weiter stärkt er Menschen, die sich für eine tolerante und offene Gesellschaft engagieren.
3. Ist es zulässig, als Sportverein ein Statement gegen Rechtsextremismus zu veröffentlichen ?
Ja, ein Statement oder eine Positionierung des Vereins ist zulässig. Dies kann durch eine Satzungsergänzung, durch ein Leitbild oder auch durch das Aufhängen eines Banners zum Ausdruck gebracht werden. Sie sind frei bzw. aufgerufen, sich zu positionieren und ggf. auch ihre Mitglieder zu schützen. Weitere Infos: www.lsb.nrw Unsere Themen Integration und Inklusion
Sport mit Haltung:
Präambel der Satzung des DKV:
Im Mittelpunkt der Arbeit, Aufgaben und Strukturen des Deutschen Kanu-Verbandes e. V. (DKV) stehen die im organisierten Kanusport engagierten Menschen. Der DKV versteht die Vielfältigkeit der Menschen und des menschlichen Zusammenlebens in der Gesellschaft als Gewinn und Bereicherung für seine Verbandsarbeit. Er verpflichtet sich deshalb zur Gewährleistung der Chancengleichheit innerhalb seiner Organisation und tritt für Chancengleichheit in Sport und Gesellschaft ein; gegenläufigen Tendenzen tritt der DKV entschieden entgegen. Hinweis (Auszug aus der Satzung des DKV, § 3): Der DKV setzt sich für seine Ziele und Aufgaben unter Anerkennung der Menschenrechte in parteipolitischer Neutralität und in religiöser sowie weltanschaulicher Toleranz ein.
Satzung Kanu-Verband Nordrhein-Westfalen:
... § 2. Der KV NRW setzt sich für seine Ziele und Aufgaben unter Anerkennung der Menschenrechte in parteipolitischer Neutralität und in religiöser sowie weltanschaulicher Toleranz ein. Er bekennt sich zur freiheitlichen Demokratie im Sinne des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland sowie der Verfassung des Landes Nordrhein-Westfalen und tritt verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen entschieden entgegen. ...
Positionierung von DOSB und dsj aus dem Jahre 2020
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Deutsche Sportjugend (dsj) betrachten die Zunahme antidemokratischer und menschenfeindlicher Einstellungen und Verhaltensweisen sowie von Rassismus und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft mit großer Sorge. Umso mehr stehen DOSB und dsj hinter den unumstößlichen Grundsätzen, dass der Sport • für eine starke und lebendige Gemeinschaft steht.
eine Plattform für gemeinsame Werte und Leidenschaften ist.
ein verantwortungsvolles Miteinander bedeutet. • ein Platz für Begegnung und Bewegung für alle Menschen ist.
jungen und erwachsenen Menschen gleichermaßen ein sicheres, gesundes Umfeld bietet.
sowohl Grundlage wie auch Teil einer offenen Gesellschaft ist.
sich für Fairness, Vielfalt, Chancengleichheit, Anerkennung und Demokratie einsetzt.
Wir werden menschenverachtenden, rechtspopulistischen und rechtsextremen Haltungen und Handlungen daher auch weiterhin deutlich widersprechen und ihnen keinen Raum im Sport geben. Gemeinsam treten wir für eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft ein und laden jede*n ein, sich ebenso dafür zu engagieren!
Weitere Statments von Teilnehmenden:
„Einsteigen ins Kayak: Naja, für mich eigentlich nichts besonders, viel mehr schon eine fast alltägliche Handlung. Doch heute war alles anders als alltäglich. 350 Boote aus allen Wassersportarten setzten ein gemeinsames Zeichen: BUNT statt BRAUN. Mit einer gemeinsamen Demonstration auf und am Rhein wurde ein Statement für die Demokratie und die Werte des Sports gesetzt. Es war ein überwältigendes Gefühl Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Die Momente zeigen eindeutig, wie vielfältig und bunt unser Wassersport ist. Und jede Sekunde hat sich richtig angefühlt. Jetzt ist der richtige Moment, um klare Haltung zu zeigen! Auch als Sportfunktionär haben mich diese Eindrücke mitgenommen. Es war umwerfend mitzubekommen, wie laut und gleichzeitig diszipliniert der organisierte Sport werden kann, wenn er seine Werte in Gefahr sieht.“ Mark Panek, Paddler vom OKV und ehemaliger Sprecher des J-Teams KV NRW
Die erste Demonstration der Kanuten auf dem Rhein hat eindrucksvoll gezeigt, dass in den Vereinen das Miteinander gelebt wird und man nicht auf populistische Parolen hereinfällt. Sigrid Pfaff
„Bei bestem Sonntagswetter zeigte unser Verein mit seinen beiden bunt geschmückten Großkanadiern sowie einem K1er Kajak eine beeindruckende Präsenz bei der ersten Rheindemo dieser Art in der Geschichte der Stadt Köln. Dies ist umso wichtiger in einer Zeit, in der die Werte der Demokratie und Vielfalt mehr denn je verteidigt und starke Zeichen gegen Hass und Hetze gesetzt werden müssen.“ WSF 31 Köln e.V.
"Es war ein emotional starkes Gefühl als Teilnehmer an der Demo für Demokratie dabei gewesen zu sein. So bunt wie wir sind und gemeinsam das nach außen zu vertreten, was wir in unseren Vereinen leben wollen. Wenn es nur noch braune Boote gäbe... wie schrecklich.“ Dietmar
„Die Veranstaltung war aber auch einzigartig und wunderschön! Als ich die Fotos Richtung Hohenzollernbrücke geschossen habe und diese Masse von bunten Booten und Menschen sah, war ich wirklich sehr berührt.“ Michael Karsten, Jugendvorstand KV NRW
„Die Demo war bei strahlendem Wetter ein beeindruckendes und begeisterndes Erlebnis für uns, auch wenn wir nur an Land dabei sein konnten. Die sehr gute Organisation und eine tolle Stimmung ermöglichten einen unvergesslichen Nachmittag!“ Martin Kröger, Wanderwart des KK Pirat Troisdorf- Bergheim
„Aus Sicherheitsgründen durften Stand Up Paddler*innen auf dem Wasser nicht teilnehmen, daher habe ich und viele andere SUPer und SUPerinnen die Demo vom Land aus im Rheinauhafen unterstützt.“ Lothar Greiß, SUP-Obmann NRW Einzelmitglieder.
„Ein Gänsehautmoment - als ich in das Hafenbecken paddelte, kam ich mir wie ein Gladiator im Circus Maximus vor, bejubelt von der Menge!“ Jan-Otto Loesenbeck
Die Demo hat mal wieder gezeigt, wie bunt und friedlich die Kanuten sind, es war schön ein Teil davon zu sein als Botschaft an alle: bunt, vielfältig, friedlich und offen für alle. Jochen Kleh
„Bunt statt Braun: Besser hätte man das nicht anschaulich machen können als durch die farbenfroh ausgerüsteten und gekleideten Kanuten unter dem blauen Himmel auf dem Rhein. Ulrich Pfaff, Vorsitzender des Kanu Clubs Grün-Gelb Köln“
Ein großartiger Tag. Unzählige Paddler*innen, der Rhein nur für uns, Sonnenschein, Applaus und Jubelrufe von den Menschen am Ufer und von den Brücken, ein starkes Zeichen für den Erhalt unserer Demokratie! Ludwig Keil
Ich fühlte mich stolz an dieser toll organisierten ersten Kanu-Demo teilnehmen zu können und ein deutliches Zeichen für unsere positiven Werte in unserem Sport zu setzen. Helmut Keuchen, Geschäftsführer des Kanu Club Grün-Gelb Köln e.V.